Ent-Spannung im Büroalltag

Für die kurze Erholungs- und Revitalisierungspause zwischendurch gibt es erfreulicherweise viel Material im Internet. In Österreich z.B. die „12 Bildschirmtibeter„, eine Anleitung für 12 Übungen, für die man (und frau) nicht einmal den Bürostuhl verlassen muss!

Wer doch einmal aufstehen möchte – oder nie zum Netzwerkdrucker im Flur muss und ein bischen mehr Bewegung will; für Sie gibt es das komplette Programm „Arbeit + Bewegung“ auf der Seite der Vorarlberger Gebietskrankenkasse.

Einen bewegten Arbeitstag!

„Jeder hat ein Recht auf Gesundheit“

Mit diesem Zitat Margit Fischers (Vorsitzende des Österreichischen Frauenrates) macht die aktuelle Ausgabe des Magazins „gesundes österreich“ auf.

Dabei ist das doch so schwierig mit der Gesundheit. Zum einen weiß keiner, was das ist; immer nur dann, wenn sie fehlt, dann kann man sie beschreiben. Zum anderen ist es für jeden etwas anderes.

Gesundheit im Sinne der WHO-Definition von 1948 ist „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens.“ Und jetzt haben alle ein Recht darauf? Was ist mit denen, bei denen es einfach nicht klappen will, mit dem Recht auf Gesundheit? Den chronisch Kranken, latent Kranken, all denen, die ein persönliches gesundheitliches Pech haben. Was machen die mit diesem „Recht auf Gesundheit“?

„Gesund ist, wer mit seiner Krankheit ein gutes Leben führen kann“ zitiert Manfred Lütz einen Hausarzt. Und genau darum sollte es gehen, um die Chance auf Gesundheit im Sinne von „ein gutes Leben führen“ können. Dazu gehört sinnvolle Arbeit, Bildung, ein ausreichendes Einkommen und die Teilhabe am sozialen und politischen Leben. Viele haben diese Chance immer noch nicht.

Befreiung vom Überfluss

Wir werden so lange wachsen, bis wir am eigenen Wachstum ersticken. Die Ressourcen sind nachhaltig verschwunden, Öl wird keines nachwachsen und der Müll wird wieder aus den Entwicklungsländern zu uns zurückwandern.

Es ginge auch anders: Regionalisierung der Produktion, geringe Distanz zwischen Produktion und Konsumtion und Genügsamkeit.

So finden wir dann auch wieder die Zeit, den Vortrag von Niko Paech zur Postwachstumsökonomie auf Radio Vorarlberg nicht nur herunterzuladen (und mit Stolz auf unser wachsendes, nie angehörtes MP3 Archiv zu blicken) sondern auch nachzuhören.

Begegnungen im Raum – Organisationsaufstellung im Dialog mit Wissenschaft

Eine Forschungstagung sollte es sein, veranstaltet von infosyon, der Universität Kassel (Institut für Psychologie, Fachgebiet Organisationsberatung, Supervision und Coaching) und der DGSv. Und es wurde tatsächlich eine. Vom 9. bis 11. November haben wir in Kassel eine spannende Tagung mit einer Live-Aufstellung erlebt, die in Arbeitsgruppen unter die Lupe von vier wissenschaftlichen Ansätzen genommen werden sollte: Soziologische Mikroanalyse, Systemtheorie, Psychodynamik und  topologische Systemtheorie.

Nachdem die Live-Aufstellung ein gewisses Eigenleben entwickelte, das zu zahlreichen anspruchsvollen Diskussionen in den Pausen führte, kamen Systemtheorie und Psychodynamik zu ähnlichen Schlüssen. Könnte man deshalb auf eine von beiden verzichten?

Die Soziologie nahm die Entstehung der Fragestellung unter die mikropolitische Lupe und machte deutlich, wie schon das Setting, das zur Frage für die Aufstellung führte, gar keinen konkreten Auftrag beinhaltete.

In der Topologie-Gruppe wurden auf der Basis des interessanten Referats von Thomas Latka lohnende Beobachtungs- und Arbeitskategorien für die Aufstellungsarbeit zusammengestellt: Zentrum (Gibt es eines? Wo ist es? In welchem Verhältnis zu den anderen Elementen?), Enge-Weite (als Person, als Element im Raum, als athmosphärische), Richtung / Ausrichtung, Reihenfolge, drinnen-draußen (einer, mehrere), Form ((Kraft-)Felder: Kreis/Dreieck), ba (Gibt es so etwas? Wo ist es?), Nähe-Distanz, Wer bewegt wen?, Wo ist der zentrale Punkt, von dem aus alle anderen bewegt werden?

Wer Aufstellungen macht, kennt diese Kategorien. Interessant wird es, wenn man sich eine Aufstellung einmal nur unter diesen formalen Gesichtspunkten anschaut.

Die Anregung, dass japanische Sätze ohne Subjekt und Objekt nur mit einem Prädikat gebildet werden können, dass also zwei Personen, die miteinander reden ganz ohne ICH und DU im Satzbau auskommen, führte zu einer Figur des mittelbaren Sprechens über einen dritten Ort (japanisch „ba“). Latka nennt das zugrundeliegende Konzept ja „topologische Systemtheorie“. Die linguistische Kulturanthropologie oder Ethnolinguistik scheinen mir da allerdings griffiger und mehr Erklärungsmuster anzubieten.

Auf die Live-Aufstellung bezogen, wurde dieses „ba“ als frei flottierendes Element im Aufstellungsfeld und im Konferenzraum wahrgenommen. Man könnte auch sagen: Das, worum es eigentlich ging, war immer unterwegs und nur schwer greifbar.

Da haben wir doch alle was dazugelernt.

9. iga-Kolloquium: Gesund und sicher länger arbeiten – Werte und Führung

Wer noch Termine frei hat, sollte sich den 11. und 12. März 2013 schon mal vormerken. Und nebenbei noch Dresden besuchen.