Mitte der neunziger, als alle Zeitungsverlage wie verrückt begannen, ihre Inhalte kostenfrei ins Internet zu stellen, haben wir in der Verlagskaufleuteausbildung diskutiert, was jemanden bewegen kann, den Ast, auf dem man sitzt, am Stamm abzusägen.
Jetzt kommt der rebound, die Auflagen sinken, die Menschen haben sich dran gewöhnt alles nachgeworfen zu bekommen und für nix bezahlen zu müssen und die Verlage greifen sich alles, was irgendwie nach einer Einnahmequelle aussieht. Und so kommt wohl auch der Rezensionenstreit von FAZ und buch.de zustande. Die Zeitungsverlage haben immer gern und dankbar die kostenfreien Rezensionsexemplare in Anspruch genommen, die Buchverlage haben gern zitiert. Die Leser haben sich gefreut und die Bücher gekauft und auch die Zeitungen, die so interessante Rezensionen schreiben. Man könnte denken, da arbeiten zwei zum gegenseitigen Vorteil. Die Zeiten sind vorbei. Mal sehen, wie lang die Zuckungen der Zeitungsverlage noch andauern, bevor sie merken, dass die Lizenzgebühr für eine Rezension die ruinösen Entscheidungen der Vergangenheit nicht kompensiert.
Details im Urteil und im Interview mit dem Justiziar des Börsenvereins.