Kategorie-Archiv: Arbeit und Wirtschaft

Bundesministerium bittet um Einhaltung der Gesetze

So viel Nachsicht und Feingefühl wünsche ich mir immer , wenn wir  zur Einhaltung von Gesetzen ermuntert werden sollen. Kurz: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeber haben ein Konsenspapier zur psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt unterzeichnet. Darin: „Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände wird bei den Unternehmen dafür werben, das gesetzlich vorgeschriebene betriebliche Eingliederungsmanagement umzusetzen, (…)“.
Ist doch toll, wenn man so nett gebeten wird, die Gesetze einzuhalten?

Noch ein Schmankerl, denn es gibt nur einen Grund, warum dieses Papier zustandegekommen ist. Und das ist nicht ein Recht auf Gesundheit, die Würde des Menschen, die Unverletzlichkeit der Person, mit solchen Lappalien gibt sich die alte/neue Bundesregierung gar nicht erst ab, nein, es heißt:

„Sie (das BMAS und die Sozialpartner) wollen dazu beitragen, die Gesundheit der Beschäftigten zu sichern, ihren Schutz zu verbessern und gesundheitsbewusstes Verhalten zu fördern, um Fehlzeiten und Frühverrentungen aufgrund psychischer Erkrankungen entgegenzuwirken.“
Na wozu denn auch sonst wohl?

Am Haus der Arbeit wird weitergebaut

Das DGB Bildungswerk betreibt eine Seite zum betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM), deren Besuch sich lohnt. Dort ist jetzt auch eine Broschüre zum Download bereitgestellt, die in Österreich enstanden ist: „Das Haus der Arbeitsfähigkeit bauen“ von Dr. Irene Kloimüller unter Mitarbeit von Gabriele Klausz und Renate Czeskleba.

Befreiung vom Überfluss

Wir werden so lange wachsen, bis wir am eigenen Wachstum ersticken. Die Ressourcen sind nachhaltig verschwunden, Öl wird keines nachwachsen und der Müll wird wieder aus den Entwicklungsländern zu uns zurückwandern.

Es ginge auch anders: Regionalisierung der Produktion, geringe Distanz zwischen Produktion und Konsumtion und Genügsamkeit.

So finden wir dann auch wieder die Zeit, den Vortrag von Niko Paech zur Postwachstumsökonomie auf Radio Vorarlberg nicht nur herunterzuladen (und mit Stolz auf unser wachsendes, nie angehörtes MP3 Archiv zu blicken) sondern auch nachzuhören.

Finanzkrise? Was für eine Finanzkrise?

Warum machen sich eigentlich alle so viele Gedanken über Geld, das schon nicht da war, als man es verlieh und von dem man jetzt, vernünftigerweise, davon ausgehen kann, dass man es um einiges später bekommt, als man gedacht hat?

Das Geld, das an Griechenland und an fast alle anderen Kreditnehmer verliehen wird, existiert schon zum Zeitpunkt der Kreditvergabe nicht. Wohl denen, die eine Berufsschule besucht haben und dort etwas über die wundersame Vermehrung des Geldes bei Banken gelernt haben. Das Zauberwort heißt: Geldschöpfungsmultiplikator. Damit wird die Zahl bezeichnet, mit der man die tatsächliche Geldmenge multiplizieren muss, um auf die in den Büchern der Banken zu findende Geldmenge zu kommen.

Kurz: Sie bringen Ihrer Bank 10.000 Euro, für die Sie einen Gegenwert in Produkten erstellt und verkauft haben. D.h. diese Werte sind zum Anfassen auch da. Ihre Bank behält eine Reserve in ihren Tresoren (die Bargeldquote, um Ihren Bargeldhunger am Automaten bedienen zu können, und eine Mindestreserve an die Bundesbank) und den Rest gibt sie z.B. als Kredit an Ihre Nachbarn. Die kaufen mit dem Kredit Waren, die Einnahme des Händlers landet bei der Bank und, genau, die behält eine Reserve in ihren Tresoren und gibt den Rest als Kredit an ihre übernächsten Nachbarn gegenüber.

Bei einer Bargeldquote von ca. 20% und einer Mindestreserve von 2% ergibt sich ein Geldschöpfungsmultiplikator von 4,55. Und so werden aus Ihren 10.000€ ruckzuck 45.500€. Also 35.500€ Luftgeld. Möchten Sie auch mal machen? Hat schon Bertolt Brecht gesagt: Was ist der Überfall auf eine Bank gegen die Gründung einer Bank.

Näheres zur Buchgeldschöpfung.

Und schauen Sie doch mal rein aus Interesse, was Sie zum Zinsverbot in den Religionen finden.

Guttenberg und wie das aussieht, wenn man einen guten Job macht

‚Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung‘ (Heinz Erhardt). Warum sollte man sich also weiter mit Herrn zu Guttenberg beschäftigen? Vielleicht, weil es in jedem Job ein Kündigungsgrund wäre, wenn in der Bewerbung gelogen wird, wenn man eine Ausbildung anführt, die man eigentlich nicht abgeschlossen hat oder einen Titel, den man zu Unrecht führt.

Demnächst also einfach auf zu Guttenberg berufen und sagen, man wäre ja nicht als xy sondern als z eingestellt. Da hätt‘ man halt Blödsinn im Lebenslauf geschrieben. Kann ja mal vorkommen.

Vermutlich werden demnächst die Bewerbungsratgeber umgeschrieben werden müssen.

Für’s Vergnügen noch den ‚Song für Guttenberg‚. Und als Trost für die Lehrer, jetzt hat das Abschreiben doch endlich einen Namen: ‚den Guttenberg machen‘. Vielleicht bald so populär wie ‚den Effenberg machen‘.