Kategorie-Archiv: Nachdenken

Bundesministerium bittet um Einhaltung der Gesetze

So viel Nachsicht und Feingefühl wünsche ich mir immer , wenn wir  zur Einhaltung von Gesetzen ermuntert werden sollen. Kurz: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeber haben ein Konsenspapier zur psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt unterzeichnet. Darin: „Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände wird bei den Unternehmen dafür werben, das gesetzlich vorgeschriebene betriebliche Eingliederungsmanagement umzusetzen, (…)“.
Ist doch toll, wenn man so nett gebeten wird, die Gesetze einzuhalten?

Noch ein Schmankerl, denn es gibt nur einen Grund, warum dieses Papier zustandegekommen ist. Und das ist nicht ein Recht auf Gesundheit, die Würde des Menschen, die Unverletzlichkeit der Person, mit solchen Lappalien gibt sich die alte/neue Bundesregierung gar nicht erst ab, nein, es heißt:

„Sie (das BMAS und die Sozialpartner) wollen dazu beitragen, die Gesundheit der Beschäftigten zu sichern, ihren Schutz zu verbessern und gesundheitsbewusstes Verhalten zu fördern, um Fehlzeiten und Frühverrentungen aufgrund psychischer Erkrankungen entgegenzuwirken.“
Na wozu denn auch sonst wohl?

Event-Journalismus trifft Event-Politik

Politische Themen so aufbereiten, dass Hintergründe und Zusammenhänge klarer werden, fundiert kritisch berichten, die Werte-Fragen stellen und nach dem Wohin fragen. Alles Dinge, die die SZ in ihren Medien sehr erfolgreich umsetzt. Aber immer nur Qualitätsjournalismus liefern wird in einem Umfeld, das von kurzen Hypes lebt zunehmend langweilig. Und so macht man dann mit dem Stinkefinger auf. Keine Frage, all die kritischen Töne sind bedenkenswert und der gelieferte Hintergrund füttert so manchen Zweifel an einem Kanzler Steinbrück. Meine Frage: Ist das unsere Zukunft? Meinung und Politik mit der Übertreibung machen? Weder beim Zeigen der Geste noch beim Berichten darüber nachdenken?
Andererseits, reiht sich so ein Finger nahtlos ein in Nuttenbesucher (FJS), Kofferträger (Schäuble), Alternativlose (Merkel), Zaunrüttler (Schröder), Hotelgäste (Wulff), und die „ich weiß es, aber sag es nicht“ (Kohl). Berauscht von der eigenen Wichtigkeit kann man plötzlich übers Wasser gehen.

Wir sollen bezahlen, was wir selbst produzieren? Neue Medienkonzepte

„Die Kunden sollen in die Produktion möglichst umfassend einbezogen werden“ sagt Michael Dreusicke in einem Interview zur Erläuterung des Transmedia-Ansatzes. Die Idee ist nicht ganz neu, ältere Ansätze, wie das Bananenprinzip, werden hier jedoch weitergeführt, indem der Kunde quasi sein eigenes Produkt mitentwickelt, zentrale Aspekte und Informationen liefert und am Ende dafür zur Kasse gebeten wird.

Nachdem man sich im Medienbereich durch umfassende Gratisangebote jahrelang selbst das Wasser abgegraben hat, werden konsequent die bezahlten Mitarbeiter rausgeworfen, man arbeitet mit Rumpfmannschaft und Kunden und schafft es so vielleicht, verlorene Margen wieder hereinzuholen.

Und die Kunden machen auf facebook, twitter, mit Punktekarten, Apps und Tipps fröhlich mit. Wie doof sind wir eigentlich?

„Jeder hat ein Recht auf Gesundheit“

Mit diesem Zitat Margit Fischers (Vorsitzende des Österreichischen Frauenrates) macht die aktuelle Ausgabe des Magazins „gesundes österreich“ auf.

Dabei ist das doch so schwierig mit der Gesundheit. Zum einen weiß keiner, was das ist; immer nur dann, wenn sie fehlt, dann kann man sie beschreiben. Zum anderen ist es für jeden etwas anderes.

Gesundheit im Sinne der WHO-Definition von 1948 ist „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens.“ Und jetzt haben alle ein Recht darauf? Was ist mit denen, bei denen es einfach nicht klappen will, mit dem Recht auf Gesundheit? Den chronisch Kranken, latent Kranken, all denen, die ein persönliches gesundheitliches Pech haben. Was machen die mit diesem „Recht auf Gesundheit“?

„Gesund ist, wer mit seiner Krankheit ein gutes Leben führen kann“ zitiert Manfred Lütz einen Hausarzt. Und genau darum sollte es gehen, um die Chance auf Gesundheit im Sinne von „ein gutes Leben führen“ können. Dazu gehört sinnvolle Arbeit, Bildung, ein ausreichendes Einkommen und die Teilhabe am sozialen und politischen Leben. Viele haben diese Chance immer noch nicht.

Für Eile fehlt mir die Zeit: Amazon.de: Horst Evers: Bücher

Für Eile fehlt mir die Zeit: Amazon.de: Horst Evers: Bücher

Es lohnt sich immer wieder, vom eigenen Verstande Gebrauch zu machen. Auch auf der Suche nach neuem Lesestoff, der nur der kurzweiligen Unterhaltung dient, bitte das Gehirn nicht ganz abschalten. Amazon: „Auch Rechnen kann man bei Horst Evers lernen: «Wer jeden Tag eine Stunde laufen geht, verlängert zwar seine Lebenserwartung im Schnitt um circa zwei Jahre, verbraucht aber insgesamt vier Jahre seines Lebens nur fürs Laufen.» Klingt lustig, gutes Argument für alle, die schon immer mit Churchill gegen Sport waren. Aber rechnen wir mal nach: 4 Jahre haben rd. 35.040 Std. Jeden Tag eine Stunde laufen macht? genau: 35.040 Tage = 96 Jahre vom Tag der Geburt an täglich eine Stunde laufen gehen. Comedy scheint doch das Gehirn anzugreifen.