Kategorie-Archiv: Nachdenken

Finanzkrise? Was für eine Finanzkrise?

Warum machen sich eigentlich alle so viele Gedanken über Geld, das schon nicht da war, als man es verlieh und von dem man jetzt, vernünftigerweise, davon ausgehen kann, dass man es um einiges später bekommt, als man gedacht hat?

Das Geld, das an Griechenland und an fast alle anderen Kreditnehmer verliehen wird, existiert schon zum Zeitpunkt der Kreditvergabe nicht. Wohl denen, die eine Berufsschule besucht haben und dort etwas über die wundersame Vermehrung des Geldes bei Banken gelernt haben. Das Zauberwort heißt: Geldschöpfungsmultiplikator. Damit wird die Zahl bezeichnet, mit der man die tatsächliche Geldmenge multiplizieren muss, um auf die in den Büchern der Banken zu findende Geldmenge zu kommen.

Kurz: Sie bringen Ihrer Bank 10.000 Euro, für die Sie einen Gegenwert in Produkten erstellt und verkauft haben. D.h. diese Werte sind zum Anfassen auch da. Ihre Bank behält eine Reserve in ihren Tresoren (die Bargeldquote, um Ihren Bargeldhunger am Automaten bedienen zu können, und eine Mindestreserve an die Bundesbank) und den Rest gibt sie z.B. als Kredit an Ihre Nachbarn. Die kaufen mit dem Kredit Waren, die Einnahme des Händlers landet bei der Bank und, genau, die behält eine Reserve in ihren Tresoren und gibt den Rest als Kredit an ihre übernächsten Nachbarn gegenüber.

Bei einer Bargeldquote von ca. 20% und einer Mindestreserve von 2% ergibt sich ein Geldschöpfungsmultiplikator von 4,55. Und so werden aus Ihren 10.000€ ruckzuck 45.500€. Also 35.500€ Luftgeld. Möchten Sie auch mal machen? Hat schon Bertolt Brecht gesagt: Was ist der Überfall auf eine Bank gegen die Gründung einer Bank.

Näheres zur Buchgeldschöpfung.

Und schauen Sie doch mal rein aus Interesse, was Sie zum Zinsverbot in den Religionen finden.

Körper, Klang, Rhythmus: Evelyn Glennie

Fernsehen bildet. OK, hier ist das 21. Jahrhundert. Hier ist das Internet. Deshalb ist die Verschränkung der beiden Medien ja so komfortabel.

Touch the Sound, der Film von Thomas Riedelsheimer über und mit der Perkussionistin Evelyn Glennie lief heute auf einsfestival. Der Vortrag von Evelyn Glennie: How to listen to music with your whole body gibt einen guten Überblick über Glennies Arbeit. Ihr Credo: Jedes Individuum hat seinen eigenen Klang.

Gelegentlich mal hinhören…

Guttenberg die Zweite: Plagiat oder Unfähigkeit, was ist schlimmer?

Lt. Vita bei Wikipedia hat zu Guttenberg von 1992 bis 1999 Jura studiert, das sind rund 14 Semester. Wenn jemand, der jetzt ein guter Minister sein möchte, in 14 Semestern kein wissenschaftliches Arbeiten gelernt hat (er sagt ja, er habe alles selbst gemacht und nichts vorsätzlich ohne Kennzeichnung abgeschrieben), wie lange braucht dieser Mensch dann, um „Minister“ wenigstens so zu lernen, dass er die Grundlagen beherrscht?

„Blödsinn“ aufgrund von Überforderung scheint auch zum Markenzeichen zu werden (Schneiderhan/Wichert, Schatz, Kosten der entfallenden Wehrpflicht): erst mal den Überblick verlieren, flott handeln und dann kräftig zurückrudern um am Ende aufzuspringen und zu rufen „gewonnen“.

70% haben Vertrauen zu zu Guttenberg, wunderbar, die schicken wir dann gleich zu den Bankberatern, die Lehman-Papiere verkauft haben. Eine bessere Klientel kann man sich nicht vorstellen, schwer geblendet vom gegelten Schein würden sie wahrscheinlich gleich noch einmal die Papiere kaufen.

Jede Gesellschaft hat offenbar die Politiker, die sich ihrer bedienen.

Theorie und Praxis des Integrationsgeschwafels

Gesucht habe ich Inspirationen zu „gemeinsam arbeiten“. Gefunden habe ich eine etwas ältere Beschreibung eines internationalen Sommercamps und Projektes im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Beschimpfungen wie „dreckiges Pack“ von Integrationswilligen nach einem Deutschkurs sehr gut verstanden werden und auch die damit verbundene Botschaft: egal, welche Sprache ihr sprecht, hier seid ihr nicht erwünscht.

Man muss aber gar nicht nach Brandenburg fahren, um solche Szenen zu erleben. Es geht auch viel subtiler im Alltag: Die Bewerbung, die aufgrund des komischen Namens zurückkommt, die Personaler, die keine freien Stellen haben und den kurz darauf – mit deutsch klingendem Namen – Anrufenden zu einem Gespräch einladen.

Das Fremde wird meist konstruiert, um das Eigene schärfer konturieren zu können. Mehr über „Die Herausforderung durch das Fremde“ hat die berlin-brandenburgische  Akademie der Wissenschaften schon in den 90ern in einem Forschungsprojekt dargestellt.

Alte Meister neu entdeckt W.E. Deming über Qualität, Führung und Wirtschaft

Den Deming-Kreis kennt jeder, naja, fast jeder. Manche kennen ihn auch als PDCA-Zyklus. Die Deming Führungsregeln kennen weniger. Noch weniger wenden sie an. Lohnende Lektüre! Umsetzen nicht vergessen.