Kategorie-Archiv: Nachdenken

Dancing Ausschwitz – Überleben ist die andere Seite der Geschichte

Wie immer bin ich als Zeitungsleser ein bischen spät. Inzwischen ist das Video der Kohn-Familie schon in vielen Varianten im Netz, aus Urheberrechtsgründen auch auf vielen schon wieder gelöscht.

Worum geht es? Ein Holocaust Überlebender, Adam Kohn, tanzt mit seinen Kindern, Enkeln und Urenkeln an den Orten der Vernichtung. Ausschwitz, Treblinka. Die Idee stammt von Adolek Kohns Tochter Jane Korman und löst von reflexartiger Ablehnung bis überschwenglicher Begeisterung eine ganze Palette von Reaktionen aus. Sehr differenziert die Frankfurter Rundschau begeisterter Henryk M. Broder in ttt.

Das Überleben hat auch diese Dimension, nicht nur Primo Levis Verzweiflung am Überleben.

Sehen Sie selbst:

Nichts zu sehen? Nehmen Sie diesen Umweg zur lautlosen Version und hören Sie dazu, lizenzrechtlich unbedenklich, „I will survive„.

Cheating is OK in football – is it?

Wir gewinnen um fast jeden Preis. Entscheidend ist, was hinten rauskommt. Oder doch nicht? Und nicht nur im Fußball? Warum Betrug im Fußball und anderswo nicht ok ist, das liest sich sehr schlüssig bei Peter Singer.

Worlds without Women – Was den Islam und die katholische Kirche verbindet

Schon im April erschien der Artikel „Worlds without Women“ von Maureen Dowd in der New York Times. Wie das so ist, lese ich manchen Artikel dann, wenn ich Zeit habe. Es lässt sich diskutieren, ob ihre Schlussfolgerung – dass das Männersystem der katholischen Kirche Missbrauch fördert – stimmt. Neben den dominant männlichen Strukturen gibt es noch andere Variablen, die Gewalt, Unterdrückung und Missbrauch fördern.

Interessant fand ich an dem Artikel, wie sie die Verbindung zwischen Islam und katholischer Kirche über die ins Extrem gesteigerte männliche Dominanz hergestellt hat, die ihrer Ansicht nach weder von Mohammed noch von Jesus so gewollt war.

Nachdem in meinen Nachbarländern Schweiz und Österreich („Minarett-Gesetz„, die notorischen Freiheitlichen, und natürlich die katholische Kirche) die Debatte um Minarette immer wieder hohe Wellen schlagen lässt, wäre Dowds Gedanke doch ein schöner Ansatz, einmal die Richtung beim Denken zu wechseln und auszuprobieren, was passiert, wenn man das Potenzial des Anderen in den Institutionen unserer Gesellschaften mehr schätzen lernte.

Wie wir kritisches Denken lernen könnten

„A pupil from whom nothing is ever demanded which he cannot do, never does all he can.“ (John Stuart Mill)

Aus der Autobiographie von J.S. Mill lassen sich alle wichtigen Elemente zur Vermittlung kritischen Denkens entwickeln (Elder/Cosgrove: John Stuart Mill: On Instruction, Intellectual Development, and Disciplined Learning). Wer mehr will, wird auf den Seiten der Critical Thinking Community fündig, wer es kurz als Übersicht haben möchte, kann schon mal einen Blick auf das Modell werfen. Ok, lernen auf diese Art passiert nicht in der Werbepause. Aber wer, der denkt, schaut schon Filme mit Werbepausen? Die eingesparte Zeit lässt sich nutzbringend verwenden.

Kritisches Denken lässt sich übrigens auch im Gesundheitsbereich gewinnbringend einsetzen. Eine Übersicht und Lesestoff gibts hier. Und das National Health Museum stellt eine Seite bereit, Access Excellence, mit Material und Ideen für Gesundheits- und Bioscience Lehrer.

Die Welt in der ich lebe – und die Welt in der mein Nachbar lebt

Zweckmäßigster Irrtum – Ist Wahrnehmung so wahr? heißt eine hörenswerte Maisendung des Bayerischen Rundfunks. Wären wir uns der relativen Qualität unserer Wahrnehmung und ihrer Eigenbezüglichkeit immer bewusst, wer weiß, vielleicht würden wir weniger leicht in schnelle Urteile und heiße Konflikte geraten.